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Nik Kevin Koch, Leiter der Musikschule Hoyerswerda, übergibt einen Blumenstrauß an Thea Hanspach, die seit 40 Jahren an der Musikschule Hoyerswerda unterrichtet.

40 Jahre mit Herzblut und Engagement

Flötistin Thea Hanspach ist dienstälteste Lehrerin der Musikschule Hoyerswerda

Seit vier Jahrzehnten unterrichtet Thea Hanspach an der Musikschule Hoyerswerda und ist damit die dienstälteste Mitarbeiterin der Einrichtung. Mit ihrer großen Liebe zur Musik und ihrem überdurchschnittlichen Engagement für ihre Schülerinnen und Schüler hat sie in den vergangenen 40 Jahren die Musikschule enorm bereichert sowie namhafte Orchester und Ensembles in der Region unterstützt.

„Ich habe schon mit acht Jahren gesagt, dass ich Flötenlehrerin werde“, sagt Thea Hanspach und lacht. An ihrer großen Liebe zur Musik, vor allem ihrer Querflöte, hat es in all der Zeit nie einen Zweifel gegeben. Schon während der Zeit als Thea Hanspach noch selbst Schülerin der Musikschule Hoyerswerda war, zeichnete sich ab, dass diese Beziehung zwischen Mensch und Instrument etwas ganz Besonderes ist. „Ich hatte die Querflöte irgendwann einmal in einem Konzert gehört und gesagt: Das will ich lernen“, erinnert sich die Weißkollmerin. Als sie endlich zur Musikschule gehen konnte, war sie überglücklich. „Ich habe auf der Piccoloflöte angefangen und bin dann in der dritten Klasse endlich auf die große Querflöte umgestiegen. Ich war so happy und habe jeden Tag geübt, meine Eltern brauchten mich nicht drängen.“  Thea Hanspach nahm erfolgreich an Wettbewerben teil, holte unter anderem beim DDR-Wettbewerb „Junger Talente“ den zweiten Preis.

In Windeseile zur Musikschule

Als sie aus Kontingenzgründen für ein Studium an der Musikschule in Dresden abgelehnt wurde, nahm sie den Umweg über ein Schulmusikstudium in Weimar und belegte dort Klavier im Hauptfach und Flöte im Nebenfach. „Aber mir war klar, dass ich nie an einer allgemeinbildenden Schule unterrichten möchte“, erklärt die Musikerin. An dieser Stelle kam der Zufall ins Spiel. Denn an der Musikschule Hoyerswerda wurde dringend eine neue Flötenlehrerin gesucht und so bewarb sich Thea Hanspach in Windeseile um ein Fernstudium in Dresden, packte ihre Koffer in Weimar und begann, in Hoyerswerda zu unterrichten. Einige Wochen hatte sie noch während der Übergangszeit Gelegenheit, bei der damaligen Flötenlehrerin zu hospitieren und lernte nebenbei Sopran-, Tenor- und Altblöckflöte – denn auch diese Instrumente muss eine Flötenlehrerin mühelos unterrichten können.

Mehr als Unterricht auf der Flöte

Im September 1983 – also vor genau 40 Jahren – übernahm Thea Hanspach dann den Flötenunterricht an der Musikschule Hoyerswerda. „Meine erste Schülerin stand kurz vor ihrem Grundstufenabschluss und ich habe damals unheimlich viel geübt, damit ich ihr mit der Blockflöte die Werke richtig vorspielen kann“, blickt die Lehrerin zurück und lacht. Bis heute hat sie von ihrem Fleiß und Ehrgeiz nichts verloren – und sie schafft es immer wieder, auch ihre Schüler und Schülerinnen damit anzustecken. Wie viele Kinder und Jugendliche sie in vier Jahrzehnten unterrichtet hat, hat Thea Hanspach nicht gezählt. Aber sie hat den Weg vieler von ihnen wohlwollend begleitet und zum Teil auch nach dem Abschluss oder beim Wechsel des Instruments verfolgt. „Es ist immer wieder schön zu wissen, dass sie die ersten Schritte bei mir gelernt haben.“ Denn was die Musikschullehrerin ihren Schützlingen mit auf den Weg gibt, ist weit mehr als das gekonnte Spielen auf Block- und Querflöte. Sie ermutigt ihre Schüler am Ball zu bleiben, nicht aufzugeben, wenn es mal schwierig ist, beweist ihnen Tag für Tag, dass sich Übung lohnt und dass die Liebe der Musik ein Leben lang ein treuer Begleiter sein kann.

Großes Engagement

Dafür ist sie selbst eines der besten Beispiele. Vor allem die ersten Jahre als Musikschullehrerin waren nicht einfach. Vormittags ihr Studium, am späten Nachmittag Unterricht in Hoyerswerda und zwischendurch das Üben auf der Block- und Querflöte sowie dem Klavier. Im Jahr 1987 wurde Thea Hanspach auch noch Mutter ihres ersten Sohnes. Drei Jahre später kam ihr zweiter Sohn zur Welt. Wie sie das alles damals parallel geschafft hat, weiß sie heute nicht mehr, „aber es ging alles. Irgendwie.“

Als der langjährige Musikschuldirektor Helmut Hammer sich Ende der 1990er-Jahre in den Ruhestand verabschiedete, übernahm die Weißkollmerin erst die Stellvertretung und dann 1998 die Leitung, parallel unterrichtete sie weiter. „Wir haben in den ersten Tagen ganz viel sortiert, alte Bücher aus DDR-Zeiten ausrangiert und einen Computer organisiert. Ich habe für die Schule gelebt – ich habe hier gehen gelernt und wollte sie weiterführen“, sagt Thea Hanspach. Nach zehn Jahren Leiterinnentätigkeit gab sie 2008 auf eigenen Wunsch den Taktstock ab und übernahm wieder mehr Schülerinnen und Schüler im Unterricht sowie parallel abschnittweise auch die Stellvertretung für die Musikschulleiter und -leiterinnen, die auf sie folgten.

Ruhepol und tragende Säule

Heute ist Thea Hanspach der Ruhepol, die gute Seele und eine der wichtigsten tragenden Säulen im Musikschulteam. Ihr Unterrichtsraum im 1. Obergeschoss trägt ihre Handschrift – zwischen Klavier, Notenständern, Schreibtisch und Flöten gedeihen jede Menge Grünpflanzen, Bilder von (ehemaligen) Schülerinnen und Schülern zieren die Wände und manch liebe Erinnerung schmückt den Raum. „Ich hänge an meinem Beruf und freue mich über jeden Schüler, der kommt“, betont Thea Hanspach und fügt hinzu: „Wir machen hier nicht nur Freizeit, sondern wir prägen Kinder in ihrer Entwicklung. Ich möchte meinen Schülern so viel mit auf den Weg geben, dass sie vielleicht auch später in einem Ensemble, einer Kirchengemeinde oder zusammen mit Freunden musizieren können.“

Auch privat spielt Musik eine große Rolle

Auch privat spielt Musik im Leben von Familie Hanspach eine dominierende Rolle. Die Weißkollmerin spielt – zum Teil mit Mann und Söhnen – im Sinfonischen Orchester e.V. und im Orchester Lausitzer Braunkohle e.V., in der Dresdner Bläserphilharmonie und beim Ensemble Gio Condo. Die weihnachtlichen Benefizkonzerte, die Familie Hanspach seit 2001 in der Weißkollmer Kapelle veranstaltet, haben inzwischen Kultstatus und locken nicht nur Dorfbewohner, sondern auch Gäste an. Der Erlös geht alljährlich an den Verein Sonnenstrahl e.V. für krebskranke Kinder und Jugendliche. „Ich wünsche mir, dass das kulturelle Leben in der Stadt wieder mehr bereichert wird und wieder mehr Kinder mit ins Orchester gehen. Denn in Gemeinschaft macht Musik noch viel mehr Freude und es klingt viel schöner.“