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Wie die Musikschule einen klingenden Schatz bewahrt

Es ist eine Mammutaufgabe, die Diana Beck noch vor sich hat. Dicht an dicht reihen sich die Bände in der Notenbibliothek, der Schatzkammer der Musikschule Hoyerswerda. Mit Geduld und Genauigkeit, einer Spezialsoftware und Barcodes bringt die Auszubildende der Brigitte-Reimann-Stadtbibliothek eine neue Ordnung in das System aus mehr als 6000 Notenbänden. Durch die digitale Katalogisierung der Stücke wird dem Team der Musikschule die Suche nach einzelnen Werken erleichtert.

Bach und Händel, Hradecký und Rak, Webber und Joplin stehen in der Notenbibliothek eng beieinander. Regalreihen voller Noten für Klavier und Keyboard, Flöte und Violine, Cello, Kontrabass, Saxophon und Klarinette, Gitarre, Ensembles und Gesang. Manches ganz neu, anderes schon mehrfach repariert wie das Heft „Alte und neue Duette für Flöten“, das bereits rund 100 Jahre alt ist. „Der Umfang ist ganz unterschiedlich: Manchmal ist es nur ein einzelnes Blatt, mal mehrere lose Blätter, vollständige Hefte oder mehrere Einzelteile einer mehrbändigen Reihe“, erklärt Diana Beck. Seit dem Sommer 2022 erfasst sie den kompletten Notenbestand. Dabei nimmt sie Ordner für Ordner aus den Regalen und versieht jedes  Heft mit einem Barcode. Damit erhält das jeweilige Heft seine eindeutige Identifikationsnummer. Wird der Code abgescannt, gelangt man zu einem Datensatz, in dem angezeigt wird, in welchem Regal das Heft steht und welchem Instrument es zuzuordnen ist.

Nutzerfreundliche Ordnung

„Das Wichtigste ist, dass die Nutzer und Nutzerinnen das System verstehen. Deswegen bleibt die Ordnung wie gehabt“, weiß die angehende Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste. Seit mehr als anderthalb Jahren erfährt sie alles Praktische rund um ihren Beruf vom Team der Brigitte-Reimann-Bibliothek in Hoyerswerda. Die Theorie lernt sie an der Gutenbergschule in Leipzig. „Ich habe schon immer eine große Liebe zu Büchern, Ordnung und Menschen. In der Bibliothek mag ich den Kontakt zu den Lesern und Leserinnen“, sagt die 32-Jährige, die vor ihrer Ausbildung bereits Japanologie und Anglistik studiert hat.

Vereinfachte Suche

Ihr Sinn für Ordnung kommt der Katalogisierung des Notenbestandes in der Musikschule zu gute. Denn hier wird alles sorgsam aufgenommen: Wichtige Informationen wie Titel, Komponist, Arrangement, etc. werden in ein spezielles Bibliotheksprogramm eingepflegt. Dann kommt der Barcode auf das Werk. Die Lehrerinnen und Lehrer der Musikschule können künftig viel leichter im Computer nach einzelnen Stücken und Werken suchen und finden diese dann ruck, zuck in den Regalen. Auch wenn die Katalogisierung der Noten mit Knowhow und Software der Stadtbibliothek umgesetzt wird: Öffentlich sichtbar werden die Hefte und Broschüren nicht. Die Nutzung bleibt den Lehrenden und Lernenden der Musikschule Hoyerswerda vorbehalten.

Walisische Popsongs im Ohr

Angesichts des Umfangs der Notensammlung wird die Katalogisierung noch eine ganze Zeit dauern. Diana Beck kann den klingenden Schatz der Musikschule während ihrer Arbeit zwar nicht hören, musikalische Unterhaltung hat sie aber dennoch. Während Wagner, Beethoven und Co. katalogisiert werden, laufen auf ihrem Handy thailändische und walisische Popsongs.