Wenn Samira Dietze spielt, dann scheint es, als wären Violine und Bogen Teil ihrer DNA. Als würden Instrument und Mensch im Klang verschmelzen. Die gebürtige Hoyerswerdaerin hat den Sprung auf die große Bühne geschafft: ein festes Engagement in Linz beim zweitgrößten Orchester Österreichs.
„Die Geige war mir schon immer so nah“
Ihr Weg begann – wie für etliche andere junge Talente – an der Musikschule Hoyerswerda. Mit sieben Jahren bekam Samira Dietze ihre ersten Geigenstunden bei Doris Hildebrandt, die bis heute an der Einrichtung unterrichtet. „Die Geige war mir schon immer so nah – auch durch meine große Schwester, die dieses Instrument spielte. Ich hatte schon vor dem ersten Unterricht immer das Gefühl: Ich weiß genau, wie sich das anfühlt, darauf zu spielen“, erinnert sich die Profimusikerin. Was ihr anfangs sehr geholfen habe, waren zum einen die vielen CDs von großen ViolinistInnen, die sie als Hörproben von ihrer Lehrerin bekam. „Ich habe die immer wieder und wieder gehört und so eine Vorstellung davon bekommen, was auf dem Instrument überhaupt möglich ist. Dieser Vorbildfaktor war ganz wichtig.“ Außerdem habe sie viel Unterstützung von ihrer Mutter bekommen, die beim Üben und bei den ersten kleinen Konzerten und später natürlich bei großen Auftritten an ihrer Seite war. „Die Musizierstunden an der Musikschule sind sehr prägend für die Bühnenerfahrung: Man tritt in einem geschützten Rahmen auf, hat seine Familie im Publikum und kann langsam den Druck kennenlernen“, blickt Samira Dietze zurück.
Schon als junge Schülerin überzeugte sie mit besonderen Leistungen und gewann verschiedene Preise und Sonderpreise. 2009 wechselte die Hoyerswerdaerin an das Landesgymnasium für Musik Carl Maria v. Weber Dresden und spielte unter anderem mit solistisch mit bekannten Dresdner Orchestern. Von 2017 bis Anfang dieses Jahres studierte sie bei Wolfgang Hentrich, dem Konzertmeister der Dresdner Philharmonie.
Reise in die eigene Vergangenheit
Inzwischen hat es Samira Dietze mit ihrer Geige, die 2000 von Sebastian Schneider Marfels gefertigt wurde, nach Österreich verschlagen. Ihrer Heimat bleibt sie dennoch treu – schon allein wegen ihrer Familie, aber auch wegen des ein oder anderen Auftritts wie beim Festakt anlässlich „60 Jahre Musikschule Hoyerswerda“. Für Samira Dietze ist dies auch eine Reise in ihre eigene Vergangenheit. Denn mit dem Präludium und Allegro von Fritz Kreisler spielt sie ein Stück, bei dem sie als junges Nachwuchstalent erstmals mit großem Orchester auf der Bühne stand. Diesmal wird sie am Flügel von Korrepetitorin Claudia Zeugfang begleitet. Bei ihrem zweiten Auftritt ist Samira Dietze mit ihrer Schwester Salome, die ebenfalls an der Musikschule Hoyerswerda lernt, zu erleben. „Darauf freue ich mit sehr. Denn wir können leider nur sehr selten zusammenspielen“, sagt Samira Dietze. Die rund 470 Kilometer Distanz zwischen Hoyerswerda und Linz haben die Schwestern beim Üben ganz einfach digital überwunden. Das Ergebnis können die geladenen Gäste am Samstag im Schloss erleben.
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