60 Jahre hat die Musikschule Hoyerswerda Geschichte geschrieben. Mehr als die Hälfte dieser Zeit hat Helmut Hammer ihre Geschicke geleitet. Der Pianist war von 1962 bis 1999 Direktor der Einrichtung und hautnah dabei, als das Orchester der Werktätigen gegründet und die Musikfesttage ins Leben gerufen wurden.
Von Anfang an dabei
1962 schlug die Geburtsstunde der Musikschule Hoyerswerda. Aus der ehemaligen Außenstelle der Musikschule Cottbus wurde eine eigenständige Einrichtung. „Wir waren neben Cottbus und Bad Liebenwerda die dritte Musikschule im Bezirk Cottbus“, blickt Helmut Hammer zurück. Der gelernte Elektromonteur war mit 17 Jahren an der Hochschule Dresden angenommen worden. Bis heute kann er sich gut an den Moment erinnern, als Ursula Apel – die erste Direktorin der Hoyerswerdaer Musikschule 1963 zu ihm sagte: „Nächste Woche sind Sie hier Direktor. Im Schreibtisch fand ich dann außer einige Schriftstücken ein Paar alte Schuhe, die wohl für den damals üblichen Feldeinsatz zur Kartoffelernte in Drehna parat lagen. Vom Leiten hatte ich keine Ahnung“, beschrieb er seinen Start auf Direktorenposten in seiner Festrede anlässlich „40 Jahre Musikschule“ im Jahr 2002.
Strenge Vorgaben
Die Schülerzahl wuchs rasch und schon bald entstanden Außenstellen in Weißwasser, Senftenberg und Lauchhammer. Während die Musikschule heute allen Musikbegeisterten offensteht, gab es damals strenge Festlegungen – sowohl beim Aufnahmealter, als auch beim Anteil einzelner Instrumente. So seien beispielsweise 60 Prozent Orchesterinstrumente vorgeschrieben gewesen. „Die Umsetzung dieser konkreten Pläne war nicht leicht. Nicht nur, dass wir die Streich- und Blasinstrumente besorgen mussten, nein, die Schüler mussten ja auch willens sein, diese Instrumente zu erlernen“, so Helmut Hammer in seiner Festrede 2002.
Traditionsreiche Konzerte und Wettbewerbe
Zu den ersten Partnern, die der Musikschule damals zur Seite standen, gehörten die Musikschhochschule Dresden und die Musikschule im polnische Poznan. Und gleich von den Anfangsjahren an, war die Hoyerswerdaer Musikschule bei Konzerten in der Stadt und andernorts mit von der Partie. Die Musikfesttage wurden ins Leben gerufen – von den vier Konzerten zur Premiere wurden drei von der Musikschule gestaltet. So wie dieses Musikfest haben auch andere Veranstaltungen wie das Weihnachtskonzert und das Sommerkonzert eine lange Tradition entwickelt und gehören bis heute zu den Höhepunkten im Musikschuljahr. Kleinere und größere Orchester schossen im stark wachsenden Hoyerswerda wie Pilze aus dem Boden. Eines davon war das Orchester der Werktätigen, das heutige Sinfonische Orchestern, das viele Jahrzehnte unter Leitung seiner Gründers Lutz Michlenz bestand, der ebenfalls an der Musikschule unterrichtete. Nicht nur bei Konzerten zeigten die Schülerinnen und Schüler ihr Können, auch bei vielfältigen Wettbewerben wurden Preise und Urkunden gesammelt. Damals wie heute haben junge Talente der Musikschule Hoyerswerda ihre Leidenschaft für Musik zum Beruf gemacht und spielen inzwischen an großen Häusern und auf internationalen Bühnen.
„Ich lebe für die Musik“
Bis 1999 hat Helmut Hammer in der Hoyerswerdaer Musikschule den Ton angegeben. Dann übergab er den Staffelstab an Thea Hanspach und ging in seinen wohlverdienten Ruhestand. Die Liebe zur Musik begleitet ihn bis heute. „Ich konzertiere nicht mehr, aber ich spiele noch jeden Tag. Das Klavier möchte ich nicht missen“, erklärt der 85-Jährige. Die Musik und Sport wie die tägliche Tour mit dem Fahrrad halten ihn fit. „Ich lebe für die Musik“, erklärt der Hoyerswerdaer und kann jedem eine musikalische Ausbildung wärmstens empfehlen: „Musik ist so vielfältig, weil Gefühl und Verstand und das Interesse an der Kunst geschult werden.“
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